Zusammenarbeit in der Arbeitswelt hat in den letzten Jahren einen enormen Wandel hin zur Remotearbeit erfahren, der vor allem durch die Corona-Pandemie stark beschleunigt wurde. Und sie hat sich besser bewährt als man zuvor dachte.
Im Nachhinein kein Wunder, denn Remote-Arbeit ist effizient und bietet viele Vorteile: Viel An- und Abreise kann man sich sparen, das Herrichten und Aufräumen von Meeting-Räumen entfällt, auch ist Moderation und Dokumentation von digitalen Terminen oft einfacher.
Gleichzeitig entstehen aber auch Nachteile: Wenn jeder von zu Hause arbeitet, schafft der Bildschirm Distanz. Man läuft auch niemandem in der Kaffeeküche über den Weg und so findet auch weniger informelle Kommunikation statt. Das ist jedoch wichtig für Vertrauensbildung, ein elementarer Beziehungs-Baustein, wenn es mal heikel wird oder Konflikte entstehen.
Viel Remote-Kommunikation findet schriftlich statt. Texte betonen die Sachebene und können leicht missverstanden werden. Nuancen im Gespräch, beispielsweise durch Gestik, Mimik oder Stimmlage gehen verloren und eröffnen mehr Raum für Interpretation und damit auch für Missverständnisse. Wie geht man mit diesen Erkenntnissen um?
Es wäre abwegig, die Vorteile der Remote-Arbeit nicht zu nutzen. Gleichzeitig sollte man mit Nachteilen bewusst umgehen.
Um die informelle Kommunikation zu stärken, haben sich Check-ins, virtuelle Kaffeepausen und ähnliche Termine etabliert, die die soziale Interaktion betonen.
Remote-Arbeit hat hohe Zustimmungswerte, aber persönlicher Kontakt eben auch. Gerade in der Deutschen Arbeitswelt erlebt persönlicher Kontakt besonders hohe Zustimmung. Es bietet sich daher an, eine Mischung aus digitalem und persönlichem Kontakt zu wählen. Da Remote-Arbeit einfacher zu organisieren ist, soll die Empfehlung „Bevorzuge persönlichen Kontakt“ anregen, besonders für persönlichen Kontakt geeignete Gelegenheiten auch tatsächlich zu nutzen.
Es gibt Unternehmen und Teams, die die Effizienz von Remote-Arbeit besonders schätzen. Hier kann man stattdessen auch auf rein soziale Aktivitäten zu setzen, um den vertrauensbildenden Effekt von persönlichem Kontakt zu erzielen, bevor man sich remote wieder auf die Aufgaben stürzt.
Gerade bei schriftlicher Kommunikation sollte man sich des Kommunikationsquadrats mit den Vier Seiten einer Nachricht besonders bewusst werden. Schreiben verleitet dazu, sich auf die Sachebene zu konzentrieren. Aber beim Empfänger wirken Nachrichten zwangsläufig auch auf den Ebenen der Selbstoffenbarung, des Appells und auf der Beziehungsebene.