Was ist wichtig und sollte wirklich jede:r wissen?
Hast du den Eindruck, das schon tausendmal erklärt zu haben? Erklär es nochmal.
Kennst du das? Du erklärst etwas lang und ausführlich. Alle nicken. Doch am nächsten Tag schauen beim gleichen Thema alle unwissend, stellen die gleichen Fragen, als sei man der Einzige, der sich erinnert?
Zum Glück ist dieser kollektive Gedächtnisschwund wahrscheinlich nicht mangelndes Interesse, sondern liegt an den vielen Effekten, die das Verinnerlichen neuer Informationen vereiteln. So können Informationsüberflutung, aber auch mangelnder Kontext dafür sorgen, dass Information nicht richtig verstanden werden. Aber selbst dann beobachten Psychologen sogenannte Vergessenskurven, die zeigen, dass unsere Gehirne frisch Gelerntes ohne Wiederholung prompt wieder vergessen. Und dann sind da unsere Mentalen Modelle, anhand derer wir uns die Welt erklären und neue Informationen deuten. Und die chillen lieber in ihren alten Jogginghosen, statt sich in Schale zu werfen für jeden neuen Trend. Informationen, die nicht ins Schema passen, werden dadurch anders gedeutet oder ganz übersehen. So entsteht ein natürlicher Widerstand gegen Neues.
Die Langwierigkeit von Kommunikationsprozessen wird in Kommunikationsratgebern gerne anschaulich formuliert als „Gedacht ist nicht gesagt, gesagt ist nicht gehört, gehört ist nicht verstanden, verstanden ist nicht gewollt, gewollt ist nicht gekonnt, gekonnt ist nicht getan und getan ist nicht beibehalten.“
Was kannst du also tun, um erfolgreich zu kommunizieren? Zuerst: Nimm das Ganze nicht persönlich. Menschen sind evolutionär nun einmal besser darin, sich an den Standort der nächsten Wasserquelle zu erinnern als an die letzte E-Mail zur IT-Sicherheit. Zweitens: Werde kreativ. Nutze verschiedene Kommunikationskanäle und -formate. Eine Prise Humor hier, eine anschauliche Metapher dort und vielleicht ein Meme, das die Runde macht. Dabei sollte die Kommunikation keine Einbahnstraße sein. Aktives Handeln und Dialog sind entscheidend! Binde die Leute ein, lasse sie die Neuerungen durchspielen, diskutieren und selbst zu Botschaftern der Veränderung werden. Wiederholung ist wichtig, aber gerade die unterschiedlichen Perspektiven machen die Informationen persönlich und relevant.
Und wie motiviert man sich selbst, den Marathon der ständigen Wiederholung durchzuhalten? Denk dran, dass jede Phase der Kommunikation – von gedacht bis beibehalten – ihre eigene Kunstform ist, die es zu meistern gilt. Und wenn jede Mitarbeiter:in im Raum deinen angefangenen Satz mit einem Seufzer zu Ende führen kann, dann … kommuniziere ruhig nochmal.